Nach einer recht dünn ausgefallenen Ausgabe im Jahr 2021 erscheint im Juni ein deutlich opulenteres COMIC!-Jahrbuch.
»Wir wollen Kultur mit allen ermöglichen, indem wir ihre Vielfalt und
Freiheit sichern, unabhängig von Organisations- oder Ausdrucksform, von
Klassik bis Comic, von Plattdeutsch bis Plattenladen. Wir sind
überzeugt: Kulturelle und künstlerische Impulse können den Aufbruch
unserer Gesellschaft befördern, sie inspirieren und schaffen öffentliche
Debattenräume«, ist im Im Programm der neuen Bundesregierung
nachzulesen.
Wir haben das zum Anlass genommen, einmal zu schauen, was es denn an
staatlicher Förderung von Comics denn so gibt. Mehr Raum als vier Seiten
nimmt dieser Artikel von Katharina-Sofie Naujoks nicht ein, und dabei
sind auch viele nichtstaatlichen Unterstützungen bis hin zu GINCO-Award
und ICOM Independent Comic Preis mit enthalten.
À propos ICOM-Preis: Durch das Verlegen des Erscheinens dieses
Jahrbuchs in den Sommer werden nun neben den Preisträgern des
vergangenen Kalenderjahres auch die aktuellen Gewinner gewürdigt, wenn
auch zunächst ohne Interviews (sie wissen ja zu diesem Zeitpunkt noch
nichts von ihrem Glück). Und das Jahrbuch ist erst nach der
Preisverleihung käuflich erwerbbar. Zum Glück schon am Donnerstagabend,
anfangs fand diese Veranstaltung erst am Samstag statt.
Fast ein Drittel der Artikeln vorbehaltenen Seiten des Buches ist
dieses Jahr einem großen Thema gewidmet: »Comics und Umwelt«, betitelt
»Nur mal schnell die Welt retten. Comics und ihr Blick auf Natur und
Klimaschutz«. Der Bogen ist dabei weit gespannt, von Naturdarstellung in
Dschungelcomics über Comics über Umweltverschmutzung und Atomtod bis
hin zur alles beherrschenden Menschheitsfrage Klimawandel.
Ursprünglich in gleichem Umfang von 10–12 Seiten geplant war der
Bericht über die Ausstellung »Unveröffentlich«, die von Okrober bis
Januar in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen gezeigt wurde. Doch
während das Umweltthema wuchs und wuchs und wuchs, stand der
Ausstellungsbericht bis zum letzten Tag auf der Kippe und ist letztlich
mit heißer Nadel gestrickt. Wir bitten um Nachsicht, auch ohne über die
genauen Umstände aufzuklären.
Die Rubrik »Atelier« beinhaltet lange Interviews mit Franz Gerg und
Jürgen »Geier« Speh und einen Nachruf auf unser Gründungsmitglied,
Dieter Kalenbach, der im letzten Dezember mit 84 Jahren verstarb und
durch das Comicmagazin ZACK (das wurde in diesem Jahr 50, wir
gratulieren!) zwar bekannt wurde, aber durch das dort verwendete
Tiefdruckverfahren und die damit verbundene Aufrasterung des
Schwarzstrichs leider nie in angemessener Qualität präsentiert wurde.
Ein weiteres, durch den Überfall der russischen Armee auf die Ukraine
fast wieder in Vergessenheit geratenes Thema dieses Jahrbuchs ist die
Corona-Pandemie. Wie die Comiczeichner damit umgingen, zeigt Marcus
Kirzynowski in seinem Beitrag, wie sie es in diesem Sommer tun, werden
wir auf dem Internationalen Comic-Salon in Erlangen sehen.
International geht es wieder in den Marktberichten aus Italien, den
Niederlanden, den USA und Japan zu. Deren Probleme im Comicbereich sind
oft sehr ähnlich den unseren (was bei einer weltweiten Pandemie nicht
verwundert), aber manchmal auch sehr verschieden. Die Zukunft wird
zeigen, ob sich die Verlagerung in digitale Märkte und
Präsentationsformen, wie sie in Japan zu beobachten sind, auch in
unserem eher handwerklich geprägten Industrieumfeld durchsetzen wird.